Einweg oder Mehrweg?

Immer wieder wird die Debatte „Mehrweg oder Einweg“ aufgegriffen. Bis jetzt ohne ein zufriedenstellendes Ergebnis.

Erst erfolgte die Pflichtbepfandung für Einweg 2003 zum Schutz von Mehrweggebinden, dann setzt sich doch, etwas langsamer im Biersegment, Einweg durch und gewinnt die Mehrheit. Die Politik scheint zufrieden, schließlich wird Einweg im Kreislauf behalten und Dank der Bepfandung mit einer Quote von 97 Prozent recycelt. Mit weiteren politischen Eingriffen kann also erst einmal nicht gerechnet werden. Auch Gespräche von unseren Beratern mit verantwortlichen Bundestagsabgeordneten zeigen, dass das Thema nicht im Fokus steht. Viele Fernsehbeiträge zeigen auch die Verbrauchersicht: Was für die Branche völlig klar ist, wird vom Verbraucher noch lange nicht verstanden. Die wenigsten Verbraucher kennen überhaupt den Unterschied zwischen Einweg und Mehrweg, viele sogar nicht einmal die Höhe des Pfandbetrages.

Vielleicht liegt es aber auch daran, dass die Debatte um Einweg und Mehrweg falsch geführt wird. Den jeweiligen Lobbyverbänden geht es immer darum entweder Einweg oder Mehrweg durchzusetzen, deshalb wird immer auf die Fehler und Schwachstellen des aus der jeweiligen Sicht „falschen“ Systems hingewiesen. Die eigentliche Frage müsste lauten: Wie lassen sich Einweg- und Mehrwegsystem sinnvoll ergänzen in Abhängigkeit von Produkt, Haltbarkeit, Transportwegen und Käuferreichweiten sowohl aus ökonomischer wie auch aus ökologischer Perspektive. Sieht man das Thema rein aus ökologischer Sicht ist klar: In einem bestimmen kleinen Radius macht Mehrweg Sinn und darüber hinausgehend ist Einweg zweckmäßig. Aber ein Produkt, vor allem im preissensiblen Getränkebereich, lebt schließlich nicht vom guten Willen, seine Gebindepolitik auf die CO2-Bilanz auszurichten – dies kann nur in positiver Nebeneffekt sein. Ein Abfüller muss seine Gebindepolitik auf den Verbraucher und seine Absatzkanäle ausrichten und die Zielstellung seiner Marke berücksichtigen. Es ist daher sinnvoll, sich mit den Gebinden auseinanderzusetzen, die im Markt für das jeweilige Getränkesegment nachgefragt werden bzw. eine kritische Absatzgröße erreichen, unabhängig von Einweg oder Mehrweg. Kein Unternehmen kann es sich auf lange Sicht leisten, aus politischen Gründen derartige Entwicklungen zu ignorieren.

Unsere Berater sind mit dem Thema sehr vertraut, und haben sich bereits vor der Einführung der Pflichtbepfandung intensiv damit auseinandergesetzt. Technisch wie auch aus Vermarktungssicht wurden mehrfach Gebindeprojekte federführend für den Handel und Abfüller initiiert und abgewickelt. Prozesse zum Handling wurden neu definiert und umgesetzt sowie Produkte entwickelt, um bestimmte Zielgruppen und Vertriebsschienen effizienter bedienen zu können. Lassen Sie sich von den Debatten nicht irritieren, sondern legen Sie Wert auf ergebnisorientierte Lösungen, die Ihnen unabgängig vom Gebinde einen Wettbewerbsvorteil sichern.